Vom Asphalt zum Sandstrand, aber ohne Kinder

Wie unglaubwürdige Klima-Aktivisten der Ökologiebewegung schaden. Und: Ist Kinderkriegen umweltschädlich?

Der Meeresspiegel steigt. Das Leben von Menschen in Küstennähe ist dadurch bedroht: Nicht nur auf den fernen Malediven, sondern auch in Europa, zum Beispiel in den Niederlanden oder in Nordfriesland – Sylt, die Insel der Reichen und Schönen eingeschlossen. Dass der steigende Meeresspiegel auf den Klimawandel, also steigende Temperaturen, zurückzuführen ist, das wird auch niemand bestreiten. Unbestritten dürfte auch sein, dass die steigenden Temperaturen zumindest auch auf menschliches Handeln, z.B. auf die Verursachung eines steigenden CO2-Gehalts in der Luft, zurückzuführen sind. Die Menschen auf der ganzen Welt – und nicht nur in unserem kleinen Land – müssen schnell ihre Verhaltensweisen ändern.

 

Das haben auch die meisten Politiker erkannt. Im Widerstreit zwischen wirtschaftlichen, nationalen und klimapolitischen Interessen sucht die Politik nach einem gemeinsamen Weg. Das ist nicht einfach und geht manchem zu langsam. Die Politik zu mehr Eile zu drängen ist daher durchaus legitim. Fraglich ist allerdings, welche Mittel hier eingesetzt werden dürfen und wo die Grenzen des Rechtsstaates sind. Die Blockademaßnahmen der “Last Generation” (nach eigener Auffassung sind sie die letzte Generation, die das Klima und die Welt retten kann) sind sicherlich grenzwertig. In den Straßen- oder Luftverkehr einzugreifen und dadurch die Rechte anderer zu beeinträchtigen, ja sogar Leben zu gefährden, ist nicht das rechte Mittel zum an sich guten Zweck. Dies gilt umso mehr, wenn die Glaubwürdigkeit der Aktivisten angezweifelt werden muss:

 

Zwei Akteure, die sich mit Blockaden in Szene gesetzt hatten, sollten sich vor einem Amtsgericht strafrechtlich verantworten. Sie erschienen nicht zur Verhandlung, weil sie nach Südostasien – wohl in den Urlaub am Sandstrand – gereist waren. Der Langstreckenflug und Urlaub in Südostasien ist für jemanden, der andere dazu bringen möchte, die Umwelt zu schonen, schon bemerkenswert. Als dieses Verhalten in die Öffentlichkeit durchsickerte, wurde natürlich Kritik laut. Was die Umweltaktivisten als Antwort auf die kritischen Stimmen parat hatten, ist noch dämlicher als der Langstreckenflug nach Südostasien selbst: Ein Sprecher der “Last Generation” erklärte gegenüber der “Bild”: “Die haben den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer. Das muss man auseinanderhalten.”

 

Hier wird also zwischen dem Privatleben und dem Klimaschutz differenziert. Da überrascht es dann nicht, wenn zu lesen ist, dass die Klimaschützer, die sich auf der Straße festkleben, durchaus keine selbstlosen Idealisten sind, die sich für das Klima aufopfern. Es wurde bekannt, dass zumindest ein Teil der Aktivisten für ihre Auftritte von Organisationen bezahlt wird. Anscheinend ist der Aktivist inzwischen ein bezahlter Beruf, der vom Privatleben zu trennen ist. Jedenfalls berichtete die “Welt” Anfang Januar dieses Jahres über den Berliner Verein “Wandelbündnis”, der Arbeitsverträge mit Aktivisten schließe. Es ging um Gehälter von bis zu 1300 € monatlich. Ausgezahlt werde das Geld aber nicht vom Verein, sondern von der “Last Generation”. Nach Darstellung des Blattes sind die Aktionen also koordiniert und werden professionell organisiert. Dahinter stecken offensichtlich großzügige Mäzene, vor allem aus den Vereinigten Staaten. Sind die Aktivisten zum Teil bezahlte Schauspieler?

 

Wer glaubt, die notwendige Ökologie-Bewegung werde durch derartige Aktionen schon genug beschädigt, der sei auf den neuesten Trend hingewiesen: Die deutsche Autorin Verena Brunschweiger (“Kinderfrei statt kinderlos”) spricht sich gegen das Kinderkriegen aus. Kinder seien das Schlimmste, was man der Umwelt antun könne. Wegen der Menschen in den westlichen Industriestaaten würden Tiere aussterben und Menschen im Globalen Süden unter schweren Bedingungen leben müssen. Durch jedes nicht geborene Kind würden über 58,6 Tonnen CO2 jährlich eingespart.

Dieser Ideologie folgend: Wann werden die “alten weißen Männer” aufgefordert, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, um ihre CO2-Bilanz zu retten?