Buchtipp: Lyrik zur Landesgartenschau

Dichter ran an die Natur – ein poetischer Begleiter in Stadt und Land.

Ein See, ein Baum, eine Blume, ja sogar eine Stechmücke – sie alle haben inspirierende Auswirkungen auf Poeten. Die Natur hat die Dichter schon immer gereizt, verführt, an- und durchaus auch aufgeregt. Die 27. Ausgabe der buchstarken Zeitschrift „DAS GEDICHT“ widmet sich unter dem Titel „Dichter an die Natur“ der poetischen Seite von Fauna und Flora – vom Klimawandel bis zur Kopflaus. Wer gerne die Natur durchwandert, findet in diesem Buch reichlich „Stoff“, um den Spaziergang oder die Wanderung mit Poesie zu garnieren. Und angesichts der Landesgartenschau, die am 24. April in Ingolstadt eröffnet wird, bietet sich dieses Werk als poetischer Begleiter geradezu an.

Anton G. Leitner und Christoph Leisten legen mit „Dichter ran an die Natur“ eine facettenreiche Anthologie vor, die das zärtliche, aber auch gestörte Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt unter die Lupe nimmt. Durch das Vergrößerungsglas der Poesie kann Tierisches plötzlich sehr menschlich wirken und der Homo sapiens verwandelt sich ins seltsamste aller Lebewesen. Uwe-Michael Gutzschhahn, ein versierter Experte für Kinder- und Jugendlyrik, rundet die Sammlung mit 40 Naturgedichten für junge Leserinnen und Leser ab.

DAS GEDICHT #27 präsentiert eine umfassende aktuelle Bestandsaufnahme der deutschsprachigen Naturlyrik im 21. Jahrhundert. 200 neue Gedichte beleuchten das Mit- und Gegeneinander von Menschen, Tieren und Pflanzen in einer Zeit, in der die existenzielle Balance zwischen den Lebewesen so gefährdet ist wie selten zuvor. 177 Poetinnen und Poeten, u. a. Ulrike Draesner, Tanja Dückers, Melanie Arzenheimer, Sylvia Geist, Helmut Krausser, Günter Kunert, Dagmar Nick, Fitzgerald Kusz, Gerhard Rühm, Joachim Sartorius, Sabine Schiffner, Raoul Schrott und Jan Wagner haben sich der natürlichen Thematik angenommen.

Auf der bunten Wiese

Tausend Blumen, Gräser, Pflanzen,
Mücken, die darüber tanzen,
Käfer, Bienen, Fliegen, Hummeln,
summen, zirpen, surren, brummeln.
Raupen, Grillen und Heuschrecken,
Mäuse, Vögel, Würmer, Schnecken,
Eidechsen und Schmetterlinge,
Maulwürfe und andere Dinge,
kann man auf der Wiese sehen.
Du brauchst nur dorthin zu gehen,
lauschen, schauen, schmecken, riechen,
vorsichtig am Boden kriechen,
und am besten völlig schweigen,
denn dann zeigt die Wiese dir,
was es alles gibt auf ihr.

Alfons Schweiggert

Christoph Leisten / Anton G. Leitner (Hrsg.):
Dichter an die Natur

DAS GEDICHT Bd. 27
Mit einem Special für Kids, zusammengestellt von Uwe-Michael Gutzschhahn
192 Seiten, € 15,- [D] / € 15,40 [A]
November 2019
ISBN 978-3-929433-85-2

www.dasgedicht.de