Buchtipp: Papa, Mama, Kind und Chaos

“Die kleinen Dinge” von Poetry Slammer, Journalist und Kevin Reichelt

„Weil mein Papa keine Ideen hat, muss er mich benutzen.“ Ja, Kindermund tut Wahrheit kund. Aber im Fall des Papas Kevin Reichelt ist diese Aussage die Grundlage für ein besonderes Kinderbuch. Es ist nämlich nicht für Kinder, aber aus der Sicht eines Kindergartenkindes geschrieben. „Die kleinen Dinge“ heißt es und Kevin Reichelt, Poetry Slammer (der Ingolstädter organisiert z.B. den Brüllaffen-Slam), Journalist und Vater von zwei Töchtern, beschreibt darin den alltäglichen Familienwahnsinn aus einer außergewöhnlichen Perspektive. Etwa wie diese kleine Schwester (da hatte sich was an Mamas Bauch verändert) plötzlich den Alltag aufmischt. Oder Papa ganz unvermittelt auf der Couch schläft – mitten am Tag! Als Kind gibt es viel zu erforschen und die Erwachsenen mit ihren Ritualen und seltsamen Erklärungen (z.B. warum man ins Bett gehe muss) sind nicht immer zu verstehen. Weihnachten, das Handy, der Urlaubsplan – Kevin Reichelt beschreibt in kurzen, herrlich lebendigen Szenen, was sich in einer jungen Familie so abspielt.

„Eine Familie sind Menschen, die miteinander verwandt sind.“
„Also seid ihr das?“
„Nein, wir sind verheiratet.“
„Und wir sind dann auch verwandt?“
„Ja“, sagt Mama.
„Und wir beide nicht“, sagt Papa.
Das verstehe ich jetzt wieder nicht.

Die 25 Geschichten sind mit 25 kleinen Zeichnungen „garniert“, die Reichelts Frau angefertigt hat. Es ist also keine „Kinderarbeit“, sondern echte Familienarbeit, die in „Die kleinen Dinge“ steckt. Viele Papas und Mamas dürften sich in den unterhaltsamen Geschichten wieder finden und womöglich auch darüber nachdenken, was ihr Nachwuchs den gerade so über sie denkt…

Kevin Reichelt
Die kleinen Dinge
Bayerischer Poeten- und Belletristik Verlag
ISBN 978-3-944000-29-9

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