Dank AfD haben Deutsche, die nur Russisch sprechen, jetzt eine neue Informationsquelle – Kommentar von Hermann Käbisch
An sich trägt die AfD ihr “Deutschtum” gern plakativ vor sich her. Deutsch zu lernen ist für diese Partei an sich “erste Bürgerpflicht”. In ihrem Parteiprogramm gibt es entsprechende Passagen:
Auf Seite 47 des Parteiprogramms der AfD steht:
Unsere Kultur ist untrennbar verbunden mit der über Jahrhunderte gewachsenen deutschen Sprache. Diese spiegelt auf vielfältigste Weise die Geistesgeschichte, das Selbstverständnis dieses Raumes in der Mitte Europas und die Werthaltungen der Deutschen wider, die sich zwar stets verändern, aber dennoch einen einzigartigen Kernbestand aufweisen. Das Band der Sprache ist im allgemeinen Bewusstsein zu halten und zu schützen.
Und auf Seite 63 wird über die deutsche Sprache verlautbart:
Gelingende Integration fordert von Einwanderern jeden Alters nach einer angemessenen Zeit die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift, die Achtung und gelebte Bejahung unserer Rechts- und Gesellschaftsordnung sowie den Verdienst des eigenen Lebensunterhalts.
Wenn es allerdings um ihre Wählerstimmen geht, da ist die AfD großzügig. In Deutschland, insbesondere auch in Ingolstadt, leben viele Menschen, die über die deutschen Bürgerrechte (Wahlrecht!) verfügen, aber der deutschen Sprache nicht mächtig sind und auch keine übertriebenen Anstrengungen unternehmen, die Sprache unseres Landes zu erlernen. Es handelt sich dabei sehr oft um Menschen, die aus Staaten der früheren Sowjetunion nach Deutschland gezogen sind. Sie wurden etwa dann als Deutsche anerkannt, wenn sie in der Vergangenheit (auch nur in früheren Generationen) eine deutsche Volkszugehörigkeit nachweisen konnten. Jahrelang waren da deutsche Behörden und Gerichte ziemlich großzügig. Spötter ulkten, es genüge, wenn ein Schäferhund der Familie “deutsch bellen” könne. So kam es, dass es zahlreiche Deutsche in unserem Land gibt, die kaum oder gar nicht der deutschen Sprache mächtig sind. Diese informieren sich zum Teil noch heute über Putins staatlich gelenkte Fernsehsender. Dass statistisch gesehen, gerade diese Bevölkerungsteile überproportional AfD wählen, überrascht da nicht. Auch in Ingolstadt gibt es aus der Sicht der etablierten Parteien “Problemviertel”.
Nun haben die deutschen Wähler, die das Geschehen in unserem Lande in deutschsprachigen Medien nicht verfolgen können, eine weitere Informationsquelle: Das Parteiprogramm der AfD. Es ist (nicht nur im Internet) in kyrillischer Schrift und in russischer Sprache verfügbar. Mögen die Rechtspopulisten auch sonst so auf das Erlernen unserer Landessprache pochen; wenn es um die Wählerstimmen geht, muss man nicht deutschsprachig sein!