Was war: Vor 500 Jahren blickte die Welt nach Ingolstadt

Im Jahre 1520 lebte in Ingolstadt einer der bedeutendsten Theologen seiner Zeit: Dr. Johannes Eck. Er war der große Gegenspieler Luthers. 1520 reiste er zum Papst nach Rom, um auf die Gefährlichkeit Luthers hinzuweisen.

Johannes Eck hieß eigentlich Johannes Mayer (auch Johann Maier), wurde aber nach seinem Geburtsort Eck (Egg) genannt. In Egg an der Günz erblickte er am 13. November 1486 das Licht der Welt. In Ingolstadt verstarb er am 10. Februar 1543.

Eck wurde zu seiner Zeit weltberühmt als katholischer Theologe und Gegner Martin Luthers. Eigentlich standen er und Luther in freundlichem Briefwechsel. Doch nachdem Luther am 31. Oktober 1517 seine Thesen gegen den Ablasshandel veröffentlicht hatte (angeblich an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg  schlug), kam es zum Bruch. Eck verfasste dazu handschriftliche Anmerkungen für den Bischof von Eichstätt. Durch Eichstätter Indiskretionen gelangten diese an die Öffentlichkeit und Luther erfuhr davon. Der antwortete mit eigenen Ausführungen. Der Streit brach offen aus. Es folgte die berühmte Leipziger Disputation zwischen beiden (und Andreas Bodenstein, genannt Karlstadt).

Im Jahre 1520 reiste Eck zum ersten mal nach Rom, um Papst Leo X. auf die Gefahr, die nach seiner Auffassung von Luther für den Glauben ausging, aufmerksam zu machen. Er hatte offensichtlich Erfolg: Der Papst erließ am 15. Juni 1520 die Bulle Exsurge Domine, die 41 Sätze Luthers als häretisch verdammte, die Verbrennung seiner Schriften anordnete und ihm den Bann androhte, falls er nicht binnen 60 Tagen widerrufen würde. Zurück in Deutschland, veröffentlichte Eck die päpstliche Bannandrohungsbulle gegen Luther.

Ecks Aufenthalt in Rom ist Gegenstand der abgebildeten satirischen Darstellung: Sie zeigt den Holzschnitt eines Flugblatts zur Zeit des römischen Prozesses gegen Luther. Mit Tiermasken werden dargestellt: Links außen der Franziskaner Thomas Murner als Kater, neben ihm der Theologe Hieronymus Emser als Bock. Als Löwe in der Bildmitte ist Papst Leo X. als Antichrist bezeichnet, davon rechts Johannes Eck als Schwein und der Tübinger Theologieprofessor. Die Umgangsformen waren damals rau: Luther bezeichnete Eck als Sau von Ingolstadt und die Katholiken nannte den Reformator  unter anderem verhurter Stier. Aus der Bildunterschrift geht hervor, dass Leo X. Eck einen Kardinalshut und Geld verspricht, im Gegenzug solle Eck Luther niederzwingen.

Eck war nicht nur Professor an der Universität: Als Pfarrer von Sankt Moritz (1519–25) und von „Unserer Lieben Frau“ (1525-32 und 1538-40) zeichnete er sich als ein überaus eifriger Prediger – er hat bis zu 15 mal im Monat gepredigt – aus. Fünf Bände deutscher Predigten zum Kirchenjahr, zu den Festen der Heiligen, über die Sakramente und über die 10 Gebote wurden von ihm veröffentlicht. Dafür überließ er aber aus seiner Sicht weniger wichtige Ausgaben seinen “Untergebenen”: Die praktische Seelsorge (Taufen, Begräbnisse etc.) hatte er an seine drei Kooperatoren delegiert.

Mehr zu Eck:

https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Eck

https://www.deutsche-biographie.de/sfz12386.html

https://www.die-tagespost.de/kirche-aktuell/Eck-versus-Luther;art312,199213

https://www.ingolstadt-erleben.de/illuminaten/geschichte/sau-von-ingolstadt/