Wo häufen sich in Ingolstadt die Corona-Infektionen?

Der Arzt und Stadtrat Anton Böhm (SPD) dürfte in der Region einer der besten Kenner der Corona-Problematik sein. Manche bezeichnen ihn als den “Ingolstädter Lauterbach”. In einer Pressemitteilung präsentiert er harte Fakten zur Situation in Ingolstadt.

Die Pressemitteilung von Dr. Anton Böhm:

The same procedure as every holiday

Nach jeden Ferien eine neue Pandemiewelle, weil unsere Politiker offensichtlich nichts dazu lernen wollen.

1.

Im Juli hatten wir in unseren Hausarztzentren zehn Coronafälle, im August bis zum 15. September fast 140.

Betroffen war hauptsächlich unsere Praxis im Nordosten (Goethestraße über 100 Positive) und zwar Kosovo/Albanien-, Griechenland, Kroatien,  Türkei und schließlich deutsche Reiserückkehrer. Die anderen Praxen verzeichneten max. 8 positive PCR’s im gleichen Zeitraum.

Das Durchschnittsalter betrug 34,5 Jahre.

Bei einem „Familienbesuch im Ausland“ reicht ja bekanntlich leider immer noch ein negativer Schnelltest bei der Einreise und man braucht keine Quarantäne mehr einzuhalten. Dies ist unserer Meinung nach eine fatal falsche  Entscheidung. Inzwischen haben sich schon vor Schulbeginn Kinder (die nicht weg waren) bei Reiserückkehrerkindern angesteckt und diese wiederum ihre Eltern. Dadurch steigt natürlich die Inzidenz in den Schulen.

Durchbruchsinfektionen bei den bereits 2 x Geimpften betragen bei uns ca. 15 % mit dem Deltavirus mit mittelschwerem  Verlauf.

Das heißt aber auch, dass Ungeimpfte im eigenem Haushalt oder im Verwandten- oder Freundeskreis das größte Risiko darstellen die Infektion weiter zu verbreiten.

Besonders auch am Arbeitsplatz besteht ein Risiko, denn  Geimpfte müssen trotz Kontakt, wenn sie keine Symptome zeigen nicht in Quarantäne (Risiko aber 15 %!).

Schwerste Verläufe haben fast nur Ungeimpfte; sie riskieren ihr eigenes Leben und verursachen sehr hohe Kosten.

Natürlich sollen unsere Mitbürger-innen mit Migrationshintergrund nach „Hause“ fahren, aber es ist zwingend notwendig eine Quarantäne von mindestens fünf Tagen vorzuschreiben.  Diese dürften nur mit einem negativen PCR-Test am 6. Tag aufgehoben werden. Diesen PCR-Test sollte ab aber der Staat bezahlen, den um die Kosten von ca. 70 Euro zu sparen, werden wir zunehmend belogen, so dass keine Statistik mehr stimmt. (Israel verlangt von jedem Auslandsreisenden konsequent eine 7 Tage Quarantäne, die täglich von der Polizei kontrolliert wird).

2.

Wir haben ca. 6000 Pat/innen beraten bzw. versucht zur Impfung zu raten.Wir impfen im Prinzip täglich jeden Covid-Impfstoff, der gewünscht wird, dies wird z.Z. hauptsächlich von Jüngeren in Anspruch genommen. Wir haben in Moscheen und Betrieben erfolgreich insgesamt mit der Betriebsmedizin über 12.000 Impfungen verabreicht und Tausende von Schnell- und PCR-Tests gemacht und über  1200 covidpositive Patienten betreut.  Wir haben versucht jeden über 65jährigen zumindest telefonisch zur Covid-Erkrankung und Impfung zu beraten, dazu alle mit einem BMI von größer 35 genauso alle unsere Diabetiker, Asthma, COPDller und KHK, also alle Risikopatienten.

Auffällig ist, dass sehr viele Patienten-innen die anfangs trotz Beratung eine Covid-Impfung abgelehnt haben bis jetzt bei ihrer Ablehnung bleiben, ohne dies auch nur irgendwie rational begründen zu können oder zu wollen.

Wir haben deutlich über 270 Patienten, die 70 Jahre oder älter sind, die sich bisher nicht impfen haben lassen.

Es ist weiterhin so, dass es viele  aus bestimmten Bevölkerungsgruppen sind und es sicher nicht an mangelnder Beratung durch ihre Ärzt-innen aber auch  nicht am  niedrigschwelligen  Angebot liegt. Somit ist es auch Geld- und Resourcenverschwendung mit mobilen Impfteams vor Kaufhäusern etc. den ganzen Tag zu stehen, um schließlich dann ein paar Impfungen als Erfolg verkaufen zu können.

Insbesondere Politiker sollten sich als Nicht-Fachleute“ jeglichen Kommentars zum Impfen enthalten, denn dies fordert nur die politischen Impfgegner heraus.

Warum eine Impfplicht bei uns nicht im Gesundheitswesen eingeführt wird, wie es in Griechenland, Italien und Frankreich vorgemacht wird, ist eigentlich nur aufgrund des Wahlkampfes zu verstehen. Normalerweise sollte jede Person, die in dieser Branche tätig ist selbst so viel Verantwortungsbewusstsein gegenüber  seinen Schutzbefohlenen haben und sich impfen lassen, aber nicht einmal das ist der Fall. Es bleiben uns doch nur zwei Möglichkeiten:  Entweder einen grünen Pass mit Impfnachweis wie in Italien einzuführen, den jeder am Arbeitsplatz und in der Freizeit vorzeigen muss, sonst darf er nirgendwohin  oder über kurz oder lang alles freizugeben; dann hat der Ungeimpfte sein volles Risiko selbst zu verantworten genauso wie ein Raucher, Motorradfahrer etc. 

3.

Nach zwei AstraZeneca habe ich mich bereits nach vier Monaten mit BioNtech auffrischen lassen (wider der Empfehlung von 6 Monaten!), dies ohne jegliche Impfnebenwirkungen.

Jetzt wurde mir schon zweimal erklärt,  die Impfschips würden nach weiteren Impfungen ihre volle Wirkung entfalten und ich würde dann wie ein Roboter handeln. Vielleicht leidet die Automobilindustrie deshalb an einem Chipmangel, da zu viele verimpft wurden? Außerdem stellt sich die Frage wie funktioniertes, dass genau in jeder aufgezogenen Dosis ein Chip landet? Und wie ist die Verteilung der Chips geregelt, wenn es unserer MFA gelingt eine zusätzliche Dosis aus dem Vial herauszuholen?

 

Ingolstadt, den 22.09.2021

Dr. Anton Böhm

Leiter Hausarztzentren Ingolstadt