Titel: Die Turmschreiber in Ingolstadt

(hk) Die Turmschreiber haben ihren Sitz in München und sind eine “süddeutsche Schriftstellervereinigung”. Die größten Publikumserfolge feiern sie in Ingolstadt – Brigitte Fuchs sei Dank! Siehe auch Rubrik Gesellschaft.

Zum 25. Mal organisierte Brigitte Fuchs zusammen mit der Ingolstädter CSU die Turmschreiberlesung. Und wie immer war der Festsaal des Stadttheaters bis auf den letzten Platz gefüllt; ja Brigitte Fuchs hätte noch viel mehr Karten verkaufen können. Wie immer? Nein! Auch die CSU-Stadträtin hat einmal klein angefangen mit dieser erfolgreichen Veranstaltungsreihe:

Bei der Premiere 1995 musste Brigitte Fuchs sogar noch Karten verschenken. Und wenn nicht ein Unternehmer aus Manching „unterstützend eingegriffen“ hätte, wäre die erste Turmschreiberlesung in Ingolstadt wohl auch die letzte gewesen. Inzwischen ist die Faschingslesung der Turmschreiber, vermutlich die CSU-Veranstaltung bei der die meisten Nicht-CSU-Wähler zu verzeichnen sind, wohl der Auftritt der “süddeutschen Schriftsteller”, bei dem mit Abstand die meisten Zuschauer kommen. In München, wo die Turmschreiber zumeist im Schlachthof ihre Veranstaltungen abhalten und auch ihren Poetentaler verleihen (2019 an Maria Peschek, Christoph Süß und Ludwig Zehetner), erfahren sie nicht annähernd so viel Zuspruch bei ihren Live-Auftritten.

Die 25. Turmschreiberlesung war nicht nur ein Erfolg der vortragenden Schriftsteller (und des Überraschungsgastes Andreas Hofmeir) sondern natürlich besonders für die Organisatorin Brigitte Fuchs. Es war ihre letzte Turmschreiberlesung und sie wurde gefeiert. Dazu mehr unter der Rubrik Gesellschaft. Dort auch Überlegungen zur Frage, wie es ohne die rührige Stadträtin weitergehen könnte.

Nach der wie üblich humorvollen Begrüßung der Gäste durch Brigitte Fuchs betrat als erste Turmschreiberin Melanie Arzenheimer das Podium. Sie ist in der Region auch als langjährige Chefredakteurin (bis 2017) des espresso-Magazins, der Zeitung IN-direkt, Buchautorin, Kabarettistin und Hörfunk-Moderatorin bekannt. Und sie schreibt auch für www.stimme.IN. In ihrem Beitrag befasste sie sich mit einem bayerischen Wort, das spätestens seit dem Gebrauch durch eine führende Dame der Gesellschaft aus dem Hause Thurn und Taxis jeder kennt: schnackseln.

Urgestein Helmut Eckl (Stammgast bei der Ingolstädter Turmschreiberlesung) ist bayerischer Mundartdichter und Satiriker.  Der gebürtige Oberpfälzer ist Autor zahlreicher Bücher und seit 2002 Turmschreiber. Er schilderte, wie Tippelbrüder sich vor dem Verhungern retten:

 

Wolfgang Oppler ist studierter Jurist, schreibt Gedichte, Kurzgeschichten und Puppentheaterstücke für Kinder und Erwachsene. Turmschreiber ist er seit 2006. Er zeigt, was sich alles reimen kann.

 

Holger Paetz (gastiert am 17. März mit seinem Programm Fürchtet Euch in der Neuen Welt) nennt sich Kabarett-Literat mit misantrophisch-melancholischer Grundstimmung und war Singspielautor am Nockherberg (wo er auch Guido Westerwelle mimte): Er präsentiert das Leben als Gedicht.