Audi ist Sponsor der Berliner Filmfestspiele. Und bot den Ingolstädtern ein Live-Erlebnis. Doch nur wenige kamen.
Roter Teppich in Berlin. Die 70. Berlinale wurde am Donnerstag festlich eröffnet. Die Stars fuhren vor und entstiegen dem Audi e-tron. Im Audi-Kino konnte man auf großer Leinwand live miterleben, wie das Filmfestival eröffnet wurde und den Eröffnungsfilm My Salinger Year anschauen. Festival-Atmosphäre! Doch weniger als 30 (!) Personen verloren sich im Kinosaal. Warum?
Das Audi Programm-Kino gehört zu den besten bundesweit und wurde schon oft ausgezeichnet. Die Mitarbeiter sind nicht nur sehr freundlich, sondern kümmern sich rührend um die Gäste. Das Angebot für das Berlinale-Erlebnis war verlockend: Für 10 Euro Eintrittskarte, Sekt und Häppchen. Woran also lag es, dass so wenige Besucher kamen?
Es scheint ein ärgerliches Kommunikationsproblem zu geben: “Wir bekommen den gedruckten Programm-Flyer immer zugeschickt,” erzählt ein gesetzteres Ehepaar. Die beiden sind Stammgäste im Audi-Programmkino. “Jeden Monat sind wir mehrfach hier, oft sogar mehrmals in der Woche,” ergänzen sie. Auch die beiden sympathischen Kinogänger sind erstaunt, dass so wenige das Berlinale-Angebot nutzen.
Wir betreiben Ursachenforschung: “Früher war der Besuch, insbesondere bei Sonderveranstaltungen, viel besser,” erfahren wir hinter vorgehaltener Hand. Der spürbare Besucherrückgang ging zeitlich einher mit der Abschaffung eines Kommunikationskanals: des Facebook-Accounts des Kinos. Das Programmkino musste seinen Account auf Weisung “von oben” aufgeben. “Dabei hat der keine Kosten verursacht und wurde von uns nebenbei bedient,” entnehmen wir einem Gespräch. Der Hintergrund: Es geht nicht um Kosten. Die Konzerngewaltigen wollen wohl möglichst nur einen (oder ganz wenige) Auftritte bei Facebook. Also eine Frage der Marketingstrategie.
Doch welcher Kinofreund, der Programminformationen wünscht, möchte mit Neuigkeiten über die Zusammenarbeit mit dem FC Bayern, den Stromverbrauch des e-trons oder neue Audi-Modelle gefüttert werden, um dann zwischendrin mal was über das Kino zu erfahren? Kaum einer. So gingen offenbar die Kinofreunde für Audi verloren. Schade, insbesondere für die hochmotivierten Mitarbeiter des Audi Kinos. Aber das kann man doch nochmal überdenken – oder?