Glosse: „Die Verschwörung des Fiasco zu Ingolstadt“

Vielleicht könnten die ersten Ingolstädter Jammerspiele das Kammerspiele-Drama erträglicher machen.

Als am 14. Dezember 2018 im Kulturzentrum neun die Ergebnisse des Realisierungswettbewerbs zum Neubau der Kammerspiele präsentiert wurden, meinte Stadtbaurätin Renate Preßlein-Lehle: „Da kann noch viel passieren.“ Oder es passiert gleich so viel, dass nichts passiert. Auch das kann passieren. Jedenfalls wird die Kammerspiel-Diskussion im neu aufgestellten Stadtrat nach der Kommunalwahl weiter gehen. Und im Theaterumfeld passiert erstmal weiter nichts.

Wie wär´s denn dann wenigstens mit etwas Theater zum Theater? Mit den ersten Ingolstädter Jammerspielen zum Beispiel? Die könnten kostengünstig in einem Zelt stattfinden (die im Deutschen Theater München hätten ihres vielleicht noch übrig) und schon mal an der Stelle, an dem voraussichtlich im Jahr 2038 die Kammerspiele eröffnet werden, stattfinden. So könnte man sich über die nächsten Jahr(zehnt)e langsam eingewöhnen und die Situation mit der veränderten Sichtachse und den weg fallenden Parkplätzen würde weniger überfallartig eintreten.

Da in Ingolstadt selbst gezeichnete Ideen mit architektonischem Bezug besonders gut ankommen, wurde das Zelt einfach über das Siegermodell des Realisierungswettbewerbs gekritzelt.

Mit den Einnahmen aus den Jammerspielen würden die laufenden Kosten für undichte Rohrleitungen und brandgefährliche Bühnentechnik im Stadttheater zwar auch nicht gedeckt, aber man hätte beim Untergang des Großen Hauses ein besseres Gewissen. Immerhin, man hat etwas getan. Auf dem Spielplan würden sich passend dazu große Werke der Theatergeschichte finden bis hin zu Schillers berühmten “Fiasco zu Ingolstadt”.

Und hier der Spielplan für die ersten Ingolstädter Jammerspiele:

Shakespeare Spezial:
Viel Lärm um Nichts
Was Ihr (nicht) wollt
Ein Sommernachtsalbtraum

Klassiker neu inszeniert:
Die Verschwörung des Fiasco zu Ingolstadt
Jedermann (hät´s besser hinbekommen)
Der kleine Schanzer Horrorladen

Für Kinder:
Man wird doch wohl mal wütend werden dürfen – Edition Kammerspiele

(Quelle für den ganzen Quatsch: www.erna-magazin.de)

Titelbild: blauraum Architekten