Glosse: So geht Maut, Herr Scheuer!

Warum sich der Verkehrsminister an Brigitte Fuchs und dem Förderverein Kreuztor ein Beispiel nehmen kann.

Was dem Andi Scheuer der Holländer ist, ist für die Brigitte Fuchs der Neuburger. Oder der Schrobenhausener, der Pfaffenhofener und selbstverständlich auch der Eichstätter. Die wurden gnadenlos zur Kasse gebeten, als es am Faschingsdienstag wieder darum ging, eine Maut beim Durchqueren des Kreuztores zu entrichten. „Von dena derfts mehra verlanga!“ lautete unmissverständlich der Fuchsin eindeutige Anweisung.

Gabi Gruber und Brigitte Fuchs

Klare Worte – das wünscht man sich in der Politik. Und kein Rumgeeier (obwohl Frau Fuchs ja auch die unbestrittene Eier-Königin Ingolstadts ist). Aber selbstverständlich wurden auch die Einheimischen zur Kasse gebeten, geht es bei der Aktion doch um den Erhalt einer historischen Institution, die ein wenig ins Bröckeln geraten ist. Nein. Nicht die Ingolstädter CSU (obwohl gerade in diesem auffällig viele CSUler ihre Begeisterung für das Eintreiben der Faschingsmaut entdeckt haben). Gemeint ist natürlich das Kreuztor. Aber wir schweifen ab. Zurück zu Andi Scheuer.

Mit einer Hellebarde lässt sich der Verkehr gut stoppen…

Die Kreuztor Maut funktioniert im Gegensatz zu den Plänen des Verkehrsministers wenigstens einmal im Jahr. Immer am Faschingsdienstag. Da sollte er mal einen Besuch beim Förderverein machen und sich in Sachen „effektive Geldeintreibung“ von den Fachleuten anleiten lassen.

  1. Man/frau/es stelle sich im historischen Gewand an den Straßenrand – das sorgt schon mal für Aufmerksamkeit, wenn nicht sogar Verwunderung und lässt den Verkehrsteilnehmer automatisch langsamer werden.
  2. Um zögerliche oder gar zur Flucht neigende Verkehrsteilnehmer aufzuhalten, postiere man eine Handvoll streng drein schauender Security-Profis samt Bewaffnung (in diesem Fall eine imposante Hellebarde) am Ort des Geschehens. Diese Burschen schneiden Flüchtigen im Notfall den Weg ab. Es gibt also kein Entkommen!
  3. Nur Bares ist Wahres! Ansprechen, abkassieren. So geht’s und nicht anders. Funktioniert auch bei Holländern. Garantiert.
  4. Verzichten Sie auf teure Überwachungskameras und Kennzeichen-Identifizierung. Die geschulten Profis der Kreuztormautstelle kennen jeden Einheimischen persönlich. Sollte sich da jemand trauen, nicht zu zahlen, wird das im Bekanntenkreis sehr schnell publik werden…
  5. Bewahren Sie die Einnahmen in einer hölzernen Truhe auf. In Zeiten von Minuszinsen und Kontogebühren ist das die beste, klassische Lösung.

Der Förderverein Kreuztor, der jedes Jahr diesen „Pflasterzoll“ erhebt, tut das seit 2005. Und zwar – soweit bekannt – ohne Beschwerden beim Europäischen Gerichtshof. Der Verein ist ja nicht bescheuert.

Mehr zum Förderverein unter www.kreuztor-ingolstadt.de