Sonntagsinterview: Rudi Wagner über gutes Essen, Pferdekopfgeigen und Migrationspolitik in Dänemark

Rudi Wagner ist in Ingolstadt eine bekannte Größe – nicht nur optisch. Der Kulturbotschafter der Mongolei zieht in der SPD im Hintergrund mehr Fäden als manche(r) Stadtrat/Stadträtin merkt.

Selbst-Vorstellung:
Rudi Wagner, 1955 hineingeboren in eine Eisenbahnerfamiie, Vater S-Bahnführer, Opa
Lokführer noch auf der Dampflok. Aufgewachsen bis zum 9. Lebensjahr im Prinzen-Viertel;
dann Umzug ins Eigenheim ausgestattet mit zentr. Dampfheizung in Friedrichshofen.
Auch die Beamtenlaufbahn eingeschlagen. Zuletzt Verwaltungsdirektor, Bereichsleiter
mit Prokura bei INKB. Seit 4 Jahren nach 47 Dienstjahren in Pension. Im Oktober 2018
bis jetzt Kulturbotschafter der Mongolei, ernannt vom Außenminister der Mongolei.

Was treibt Sie an? Ihr aktuelles Projekt?
Im SPD Ortsverein West und im Bezirksausschuß Friedrichshofen/Hollerstauden mein
Einsatz für die Belange unserer Bürgerinnen und Bürger. Derzeit dienstältestes BZA
Mitglied. Aktuelles Projekt sind die Vorbereitungen für das zweite Pferdekopfgeigen
Festival Europas wiederum in Ingolstadt mit Teilnehmern aus der Mongolei, USA und
Europas.

Persönliches:

Was haben Sie heute als Erstes gemacht?
Noch vor dem Frühstück die erste (noch) kleine Runde mit unserer Labradorhündin Kira
Gassi gehen.

Was steht bei Ihnen immer im Kühlschrank?
Eine gute Flasche Prosecco aus dem italienischen Spezialitätengeschäft meines
Schwiegersohnes in Reichertshofen und für die schnelle Brotzeit zwischendurch immer
eine Portion Mettwurst und ein Parmesankäse vorhanden.

Welchem Genussmittel sind Sie zugetan?
Ich nasche gerne Schokolade und im Sommer einen Aperol Spritz auf der Terrasse oder
einen Erdbeerbecher in der Eisdiele.

Wofür geben Sie unnötig viel Geld aus?
Für ein gutes bairisches oder italienisches Essen im Restaurant. Und nach Meinung
meiner Ehefrau fürs Lottospielen.

Worauf sind Sie stolz?
Auf die familiäre und berufliche Entwicklung meiner beiden erwachsenen Kinder (Norbert
und Iris) und auf meine fünf lieben Enkelkinder.

Was war Ihre größte Niederlage?
Hatte ich eigentlich keine. Natürlich gab es immer mal wieder einen Stolperstein, aber
nicht so gravierend, daß mir spontan einer einfällt.

Ein Moment, der Ihr Leben verändert hat?
Der frühe Tod meiner Mutter mit 54 Jahren. Sie war der Mittelpunkt unserer Familie.

Wenn Sie viel Zeit hätten: Was würden Sie anpacken?
Im Sommer eine kleine Almhütte im Gebirge bewirtschaften.

Zwischenmenschliches:

Wem haben Sie zuletzt ein Kompliment gemacht? Wofür?
Einer netten Mitarbeiterin des FCI-Personals für den freundlichen Empfang bei der
Einlasskontrolle zum IN Fußballligaspiel.

Neulich selbst ein Kompliment bekommen? Wofür?
Von meine Enkelin Teresa: „Opa ich hab Dich lieb“.

Ihre fünf Traumgäste für ein Abendessen, zwei mindestens aus Ingolstadt?
– Unseren Ingolstädter OB Dr. Christian Scharpf,
– den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt,
– unseren früheren evang. Pfarrer in Friedrichshofen Herrn Wolfgang Dörrich,                                             –
– meinen Freund, den früheren mongolischen Botschafter in Berlin Herrn Dendev
Terbishdagva, (er war Absolvent der Humboldt-Universität in Berlin, Parlamentarier in
Ulan Bator, dort Landwirtschaftsminister und stellvertr. Parlamentspräsident),
– Seine Heiligkeit den Dalai Lama. Ich besuchte bei jeden Aufenthalt in Ulan Bator das
dortige buddhistische Kloster.

Ein Blick nach vorn:

Ein neuer Ort, den Sie in den nächsten zwölf Monaten erstmals aufsuchen
wollen?
Die Schweiz für eine Fahrt mit den Bernina- und Glacier Express.

Was ist Ihr Lieblingsmuseum und wann werden Sie es wieder besuchen und
warum?
Das Deutsche Museum in München noch diesen November, weil dort ua. technische
Vorgänge sehr gut dargestellt und erklärt werden; örtlich als Mitglied der Freunde
des Museums das MKKD mit seinem tollen Wechselausstellungen bestimmt noch in
diesem Jahr.

Welches Buch wollen Sie demnächst lesen?
Wieder mal: „Auf eine Zigarette mit Helmut Schmidt“ von Helmut Schmidt und Giovanni
di Lorenzo (die Aussagen immer noch heute teilweise aktuell)

Auf welche Fernsehsendung (Streaming eingeschlossen) freuen Sie sich?
Auf die Rosenheim Cops, da kann ich sehr gut abschalten.

Die gemeine Schlussfrage: Können die bayerischen Sozialdemokraten von ihren
dänischen Genossen etwas lernen?
Bereits seit 2019 hat die Sozialdemokratie in Dänemark durch ihre strikte Haltung zur
Einwanderung wieder Zugang zu ihren Stammwählern in der Arbeiterklasse gefunden.
Wie die Medien dazu berichten, war der Schlüssel zum Erfolg die restriktive Strategie in
Migrationsfragen unter Beachtung der Menschen- und Grundrechte.
Es wurde zudem in Kauf genommen, Stimmen aus den linken Flügel zu verlieren. Das
wäre die wichtigste Strategie der Ampel.
Zudem bei uns in Deutschland kommen natürlich noch die Hürden der bürokratischen
Verfahrensabläufe über Jahre hinweg erschwerend hinzu.

Foto: oh