Thema: “HUNGER UND GIER” – Hänsel und Gretel als multimedialer Politthriller

Knut Weber, sein Ensemble, die Filmemacher Kevin und Tobias Schmutzler und der Video-Künstler Stefano Di Buduo machen aus der Märchenoper Hänsel und Gretel (von Engelbert Humperdinck) einen multimedialen Politthriller. Text und Regie Knut Weber, Musik Walter Lochmann. Eine fulminante Aufführung – Pflichtprogramm nicht nur für “Gutmenschen”, sondern für alle Handybesitzer, Steuerpflichtigen und Grüne.

Die Kulturkritik – insbesondere die Würdigung der überragenden schauspielerischen Leistungen  des Ensembles – überlassen wir denen, die davon mehr verstehen. Doch so viel muss zur Uraufführung  des musikalischen FilmTheaterSpektakels HUNGER UND GIER angemerkt werden:

Es geht um ernste Themen: Warum setzen Eltern ihre Kinder aus, wie werden wir durch die Armut anderer immer reicher (auch mittels “grüner Vorzeige-Projekte”) und warum konnten Superreiche jahrelang Millionen vom Staat kassieren (Cum-Ex-Geschäfte, die gerade juristisch von der Strafjustiz “nachbearbeitet” werden). Und was richten wir mit unseren Handys an?

Reales Bühnenbild und Video-Einspielungen ergänzen sich.
copyright: david baltzer/bildbuehne.de.

Das FilmTheaterSpektakel: Knut Webers Text und Regie machen betroffen. Der Appetit auf den Pausenimbiss hält sich nach den aufwühlenden Bildern aus Indien in Grenzen. Doch Weber schwingt nicht nur die “Betroffenheitskeule”. Insbesondere nach der Pause gibt es “kulinarische” Szenen, die das Publikum durchaus genießen kann (und auch heftig beklatscht). Die musikalische Umsetzung des Stoffes ist für Musikfreunde (und nicht nur für die) ein Leckerbissen, passt zu den oft erschütternden Bildern, erfüllt aber auch die Sehnsucht des Publikums nach Unterhaltung. Die Bilder: Das Werk ist kein Theaterstück im klassischen Sinne, das sich auf der Bühne “abspielt”. Natürlich gibt es auch ein (großartiges) Bühnenbild (von der Bayreuth-erfahrenen Monika Gora). Doch es ist zugleich Projektionsfläche für die zum Teil schockierenden Bilder, die die Filmemacher Kevin und Tobias Schmutzler aus Indien mitgebracht haben: Slums, Müllhalden und modernste Bauten als Kontrastprogramm. Optische Impressionen des Video-Künstlers Stefano Di Buduo erstrecken sich auch auf den Zuschauerraum. Und wer den Wolf in Bayern einbürgern möchte: Filmisch kann er ihn schon hier erleben – mit Hänsel und Gretel eben.

Das Bühnenbild entwarf Monika Gora.
copyright: david baltzer/bildbuehne.de.

Vier Jahre haben Knut Weber und einige aus dem Team an diesem Projekt gearbeitet. Drei Stunden dauert es auf der Bühne (inkl. Pause). Nicht nur klassischen Theatergängern ist dieses FilmTheaterSpektakel (so wird es im Programmheft genannt) ans Herz zu legen. Es ist ein Gesamtkunstwerk mit analogen und digitalen Elementen, eine einzigartige Mischung aus Oper und moderner Musik. Jede Beschreibung ist unzulänglich. Man muss es selbst gesehen, die Wucht dieser Inszenierung hautnah erlebt haben! Das Premierenpublikum feierte alle Mitwirkenden mit Standing Ovations.

Den nicht einfachen Weg zum Erfolg schildert Intendant Knut Weber:

 

Der Intendant weiter: Ein politisches Stück, das weh tut, aber nicht langweilig ist und auch unterhält. Was sind die Grundfragen des Werkes:

Die Filmemacher Kevin und Tobias Schmutzler drehten in Indien:

Reaktionen der Premierenbesucher: Begeisterung und Betroffenheit

Die jüngste Mitwirkende sang ganz allein das Lied von Hänsel und Gretel und wurde gefeiert:

 

Nachtrag: Vor der Vorstellung gibt es jeweils eine Einführung. Diese ist lehrreich und unterhaltsam – sehr zu empfehlen!

Multimediales Werk

Selbst nach dem Schlussapplaus blieben viele Zuschauer im Saal, weil auf der Projektionsfläche Bilder von den Dreharbeiten (“Outtakes”) zu sehen waren.

Bilder, soweit nicht anderweitig gekennzeichnet:
copyright: david baltzer/bildbuehne.de.