Was war: Wenn die Baustelle zur Schaustelle wird

Ingolstadts prominenteste Baustellen bekamen prominenten Besuch.

Lange wurde unterirdisch gearbeitet, weil vor allem die Grundwasserproblematik in den Griff bekommen werden musste. Nun aber wächst das Hotel und CongressCentrum auf dem ehemaligen Gießereigelände sichtbar in die Höhe. Vom Baufortschritt überzeugten sich Oberbürgermeister Christian Lösel und Bürgermeister Albert Wittmann nun bei einer Baustellenbegehung – oder besser: Bekletterung. Denn es ging über zahlreiche Gerüste und Treppen hoch hinaus und in die Tiefe. Hier einige Eindrücke von der Baustelle:

„Der Winter spielt uns in die Karten,“ erklärte Maximilian Lammel, der für die Bauaufsicht zuständig ist. Die milden Temperaturen ermöglichten einen Baufortschritt ohne Unterbrechungen, auch wenn man sich in den nächsten Wochen noch auf frostige Zeiten einrichtet. Weil man im Grundwasser baue, habe sich lange Zeit vieles eher „unterirdisch“ abgespielt, denn hier ging und geht es vorranig darum, die „Bude“ dicht zu bekommen. Hotelfoyer, Vorplatz, Restaurant, Donauterrasse und die Tiefgaragenabfahrt sind betoniert, in Kürze wird das 2. Obergeschoss auf das Hotel „gesetzt“. Ein Stockwerk in fünf Wochen ist derzeit wegen der guten Witterungsbedingungen gut möglich, so Lammel.

Gleichzeitig wird am CongressCentrum weiter gebaut – etwa am Saal mit der Empore (Zuschauer Fassungsvermögen: 1250 Sitzplätze). Vier Kräne sind aktuell im Einsatz und über 80 Personen arbeiten auf der Großbaustelle.

Was machen die Bäume in der Tiefgarage?

Im Untergrund ist ein Technikraum – besser: Saal (2700 qm) – eingerichtet worden und in der CongressGarage werden die Rohbauarbeiten derzeit beendet. Momentan sieht man hier den „Bau vor lauter Bäumen nicht“, denn zum Abstützen der Bausubstanz werden unzählige Baumstämme eingesetzt, weil diese viel mehr Gewicht im wahren Sinne ertragen (und dazu noch kostengünstiger sind). Unter dem Gebäudekomplex sind künftig 750 Pkw Stellplätze verfügbar, was bedeutet, dass diese Tiefgarage die größte Einzeltiefgarage der Stadt wird. Rund 256 000 Tonnen Erde sind für das „unterirdische Reich“ ausgehoben worden, was laut IFG einem Volumen von über 130 Einfamilienhäusern entspricht.

“Ein Mann, ein Baum”: Christian Lösel beim “Baumstamm-Check” im künftigen Technikraum des CongressCentrums

„Wir sind im Zeitplan,“ erklärte Maximilan Lammel. Zur Jahreswende 2021/22 ist die Fertigstellung des CongressCentrums geplant, ebenso die des Hotels, das von der KHI Immobilien GmbH (Tochter der VIB Neuburg) gebaut und verpachtet wird und dann von der Maritim Hotelgesellschaft mbH betrieben wird. Deutlich schneller soll der Umbau der Roßmühlstraße abgeschlossen werden, hier könnte zum Ende dieses Jahres der Verkehrs wieder fließen.

Vom Gießereigelände bewegte sich der Baustellen-Begutachtungstross über die Donau zum Wonnemar, einer weiteren prominenten Baustelle. Nach den Bauverzögerungen und dem Zwischenzeitlichen Baustopp sind nun alle wieder „an Bord“. Die InterSPA-Gruppe als Betreiberin des Freizeitbads und die Mauss Bau GmbH & Co. hatten sich kurz vor Weihnachten auf das weitere Vorgehen verständigt.

Im August, kurz nach Beginn der Sommerferien, soll das umgebaute Wonnemar eröffnet werden, das betonte auch Projektleiter Peter Richter, der die Gäste durch das Gebäude führte. Neben zwei neuen Rutschen und umfangreichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in etlichen Bereichen und dem Ausbau des Außenbereichs (hier wird eine neue Area für Kinder geschaffen) ist es vor allem der Ausbau des Gesundheitsbades zur Therme, der eine signifikante Veränderung bewirken wird. Drei neue Becken (darunter ein Quelltopf und ein Champagnerbad), eine „Höhle“ mit Sole-Schwebebad und eine Poolbar werden sich in dem neuen Thermenbereich befinden. Das Kneippbecken wird „aufgehübscht“, ein sieben Meter breiter Wasserfall wird installiert und ein gläsernes Dampfband gehört auch zu den neuen Attraktionen, die Peter Richter beim Rundgang erläuterte.

Bällebad – missverstanden…

Im Hauptgebäude, in dem sich normalerweise die Badegäste tummeln, die ein wenig Urlaubsatmosphäre in der künstlichen Brandung genießen wolle, richtete sich der Blick der Besucher schließlich an die Decke.

Tatsächlich: da kleben etliche Bälle! „Die haben die Besucher doch nicht da hoch geschossen,“ fragte Christian Lösel. Doch! Da bekommt das Wort Bällebad doch eine ganz neue Bedeutung…