Wissen: Als Superheld durch die Fastenzeit

Kein Alkohol, nichts Süßes, weniger Autofahren – das sind die Klassiker beim Thema „Fasten“. Aber im Bistum Eichstätt wird es dieses Jahr heldenhaft.

Mit dem Aschermittwoch beginnt für viele diese Phase des bewussten Verzichts auf Genussmittel, aber auch bestimmte Gewohnheiten. Süßigkeiten und Alkohol werden vom Speiseplan gestrichen, das Auto öfter stehen gelassen oder es wird auf TV- und Internetkonsum verzichtet. Handyfasten – auch das ist inzwischen ein echter Trend. Sich 40 Tage seines Smartphones zu enthalten – das ist im 21. Jahrhundert eine deutlich größere Herausforderung als die Vermeidung von Schokolade und Co.

Im Bistum Eichstätt, das sich übrigens auch an der Aktion Klimafasten beteiligt (Mehr: www.klimafasten.de) hat sich in diesem Jahr eine besonders „heldenhafte“ Fastenaktion entwickelt. „Fastenzeit für Superhelden“ heißt diese neue Variante, die sich besonders an Familien mit Kindern im Grundschulalter richtet. „Meist sind Superhelden Menschen, die sich im realen Leben unauffällig für andere einsetzen – und das kann jeder“, sagt Referentin Marion Bayerl (Referat für Ehe- und Familienpastoral der Diözese Eichstätt). Sie hat die Aktionsidee zusammen mit Gemeindereferentin Katharina Klein entwickelt.

Im Rahmen der „Fastenzeit für Superhelden“ können Eltern und Kinder 20 verschiedene „Missionen“ aus den Bereichen „Familie“, „Umwelt“, „Glaube“ und „Mitmenschen“ erfüllen. Und so geht es: Jeden Abend zieht die Familie gemeinsam ein Kärtchen. Auf diesem steht eine „Mission“, die am folgenden Tag oder auch den folgenden Tagen erfüllt werden soll. Zum Beispiel einem anderen Menschen helfen, Plastik vermeiden oder für jemanden beten. „Es sind relativ einfache Aufgaben, die aber manchmal etwas Überwindung kosten“, erklärt Marion Bayerl.

Beispielkarte Heldenmission „Familie“

Manchmal habe ich einfach keine Zeit für meine Familie, weil es so viel Wichtigeres gibt. Auch der Medienkonsum kostet viel Zeit.
Heute verzichte ich bewusst auf ein Medium (Fernseher, Computer, Tablet, …), das ich besonders gerne verwende und nutze die Zeit für meine Familie.

Wer will, kann ein „Superhelden-Tagebuch“ führen oder Sterne in die eigene Ruhmeshalle („Hall of Fame“) eintragen. Es können auch „Superhelden-Münzen“ für besonderen Einsatz ausgegeben werden. Außerdem kann auch ein „Joker“ pro Person vereinbart werden. Dieser kann eingesetzt werden, wenn eine Mission unlösbar erscheint. Eine Anleitung mit den Missions-Kärtchen und weiteres Material zum Ausdrucken kann unter www.bistum-eichstaett.de/ehe-familie heruntergeladen werden.

Und warum geht’s mit dem Fasten immer am Aschermittwoch los?
Die Fastenzeit bezeichnet die österliche Bußzeit, die 40 Tage dauernde Vorbereitung auf Ostern. Sie beginnt unmittelbar nach dem Fasching mit dem Aschermittwoch und endet an Gründonnerstag (!). Karfreitag und -samstag sind ebenfalls Fasttage, zählen aber nicht zur österlichen Bußzeit. Die Sonntage in der Fastenzeit gelten nicht als Fastentage und werden deshalb nicht mitgezählt – daher dauert die Fastenzeit 40 Tage. Der Aschermittwoch ist dabei neben dem Karfreitag der strengste Fastentag in der katholischen Kirche. Kein Fleisch und nur eine sättigende Mahlzeit, so die Vorschrift.

Eine feste Fastenvorschrift gibt es für die Protestanten übrigens nicht. Hier herrscht auch kein „Fischzwang“ am Aschermittwoch. Evangelische Christen fasten nicht „auf Befehl“, sondern freiwillig. Damit richten sie sich nach Martin Luther, der selber fastete, sich aber gegen einen damals vorherrschenden Zwang zum Fasten aussprach: „Kein Christ ist zu den Werken, die Gott nicht geboten hat, verpflichtet.“ Trotzdem beteiligt sich die evangelische Kirche an Fastenaktionen wie „7 Wochen ohne“. Sie steht dieses Jahr unter dem Motto “Zuversicht – 7 Wochen ohne Pessimismus” und soll die Menschen zu mehr Optimismus und Zuversicht ermuntern. Pessimismus-Fasten…. auch eine schöne Idee.

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