Fakten und Gerüchte: Abgrund, Neuling und keine Experimente

Der Wahlkampf um das Amt des Oberbürgermeisters geht in die Schlussphase. Da wird es etwas hitziger und unsachlicher.

“Jetzt keine Experimente!” Diesen Slogan liest man jetzt auf den Wahlplakaten von Amtsinhaber Christian Lösel. Das ist nicht gerade neu. Bereits im Bundestagswahlkampf 1957 warb Konrad Adenauer mit “Keine Experimente” und siegte triumphal. Passend zum neuen/alten OB-Slogan hatte Ingolstadt-today (gegründet und geprägt von einem CSU-Stadtratskandidaten), schon vor einem Wechsel an der Stadtspitze gewarnt und dies mit drohenden Gefahren für Ingolstadt begründet:

Ingolstadt am Abgrund? Ein Artikel (oder ist es ein Kommentar?) in ingolstadt-today.de (https://www.ingolstadt-today.de/…/hat-ingolstadt-seine-zuku…) lässt aufhorchen. Noch nie habe sich Ingolstadt auf so dünnem Eis bewegt, die Stadt habe wohl ihre Zukunft hinter sich.

Das ist die Klage, die unter dem Kürzel “ty” angestimmt wird. Dem Verfasser erdrücken fast die Sorgen um die Stadt und insbesondere die Vorstellung, es könnte der amtierende Oberbürgermeister (Christian Lösel – CSU) durch einen “Neuling” (Christian Scharpf – SPD) abgelöst werden.

Frage: Wenn Ingolstadt nach 48 Jahren CSU-Herrschaft am Abgrund steht, ist dann ein Wechsel nicht dringend angeraten?

Und der “Neuling” (bisher von Albert Wittmann und Co. “Import aus München” genannt – erfolglos, wie das bisherige Wahlergebnis zeigt) ist seit 2004 bei der Landeshauptstadt München tätig. 2004 stellte Chrisian Lösel noch seine Doktorarbeit fertig. Als Christian Lösel 2010 persönlicher Referent von Alfred Lehmann wurde, war Scharpf persönlicher Mitarbeiter vom Münchner OB Christian Ude. Was beide von ihrem jeweiligen OB gelernt haben könnten, soll hier nicht vertieft werden. Die Biografien von Lehmann und Ude unterscheiden sich jedenfalls gehörig. Scharpf war jedenfalls in München u. a. in den Krisenstäben bei der Flüchtlingskrise und dem Amoklauf im OEZ tätig.

Ihn als “Neuling” zu titulieren lässt den Verdacht aufkommen, dass hier ein an sich hervorragender Journalist sich bei der CSU für die Nominierung auf der Stadtratsliste bedanken möchte, auch wenn die Kandidatur nicht von Erfolg gekrönt war. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!