Auf allen Vieren – 40 Jahre quattro Antrieb

„Wir wollten ein Auto symbolisieren, das an der Erde festgewachsen war,“ erklärte Audi Designchef Hartmut Warkuß einmal mit Blick auf den quattro. Dabei sollte nicht das Aussehen im Vordergrund stehen, sondern das Können des Fahrzeugs. Und so präsentierten die Ingolstädter Autobauer im März 1980 beim Automobilsalon in Genf (übrigens im Eisstadion der Stadt) erstmals ein scharfkantiges, modifiziertes Coupé mit Allradantrieb, genannt Audi quattro. Diese Premiere sollte einen Meilenstein in der Geschichte der Automobiltechnik markieren und die Grundlage für eine Erfolgsgeschichte „auf allen Vieren“ für die Marke Audi bilden.

Der Ur-quattro

Bestens in Szene gesetzt wurde der erste Audi quattro beim Automobilsalon in Genf. Die Karosserie basiert auf dem Audi Coupé (B2), das wiederum vom Audi 80 abgeleitet ist. Verbreiterte Kotflügel, voluminösere Stoßfänger und Schweller sowie ein größerer Heckspoiler unterscheiden den Audi quattro aber vom Coupé. Und die innere Werte sind sportlich: Im quattro steckt das Triebwerk des Audi 200 5T (C2), jedoch mit Ladeluftkühlung. Dadurch erreicht das Turbo-Aggregat eine höhere Leistung von 147 kW (200 PS) bei 5.500 Umdrehungen pro Minute und 285 Newtonmeter Drehmoment bei 3.500 Touren. Dieser Ur quattro blieb übrigens, mehrfach technisch überarbeitet, bis 1991 als Serienmodell im Programm.

Das Rallye-Monster

Sofort mischte der quattro die Rallye-Weltmeisterschaft auf. 1982 und 1984 holt Audi den Markentitel, Audi-Pilot Hannu Mikola wird 1983 Weltmeister, ein Jahr darauf schafft dieses Kunststück Stig Blomqvist. 1984 gewinnt außerdem der frisch verpflichtete zweifache Weltmeister Walter Röhrl die Rallye Monte Carlo. Als die wilden Jahre der Gruppe B 1986 endeten, zog sich Audi aus der Rallye-WM zurück – mit einem letzten Paukenschlag: Im Juli 1987 gewann Röhrl das legendäre Bergrennen am Pikes Peak in Colorado/USA mit einem Sport quattro S1, der umfangreich modifiziert war und große Flügel trug in der Rekordzeit. von 10:47,85 min. Sein Kommentar: „Es war der Gipfel dessen, was man mit einem Rallyeauto machen kann.“

Die Werbespot-Ikone

Ein Audi quattro fährt eine Skischanze hinauf. Dieser Spot zählt bis heute zu den markantesten und kultigsten Werbefilmen der deutschen Fernsehgeschichte. Im Audi 100 CS quattro mit der Autonummer IN – T 335 saß 1986 Rallye-Profi Harald Demuth und bis heute ranken sich Gerüchte um diesen Werbespot: Ist der Audi wirklich ohne fremde Hilfe die Skischanze im finnischen Kaipola hoch gekommen? Ja. Ist er. Das Seil, das vorne am Auto befestigt war, diente lediglich zur Sicherung. 2019 legte Rundstrecken- und Rallyecross-Champion Mattias Ekström eine ähnliche Leistung hin: Auf der berüchtigten Skirennstrecke „Streif“ bei Kitzbühel bewältigte er in einem Audi e-tron quattro mit drei E-Maschinen den mit bis zu 85 Prozent Steigung steilsten Abschnitt bergauf.

40 Jahre Audi quattro – Sonderausstellung im museum mobile

Seit 1980 sind bei Audi knapp 10,5 Millionen Autos mit quattro-Antrieb produziert worden und die quattro-Technologie ist selbstverständlich für alle leistungsstarken Modelle. Einen kleinen Eindruck der quattro Evolution gibt die neue Sonderausstellung „IN BETWEEN“ im Audi museum mobile, die bis 28. Februar 2021 nicht nur einige der Meilensteine aus 40 Jahren quattro-Geschichte zeigt, sondern mit aktuellen Studien einen Ausblick gibt, wie das Prinzip quattro in Zukunft aussehen wird. Zu besichtigen sind natürlich ein Audi Ur-quattro und ein Audi Sport quattro. Erstmals sind auch die „Audi-Schanzen-Fahrzeuge“ an einem Ort versammelt: Der Audi 100 CS quattro in dem Harald Demuth 1986 die Skisprungschanze im finnischen Kaipola hochfuhr, der Audi A6 4.2 quattro, in dem Uwe Bleck 2005 an gleichem Ort die Fahrt wiederholte und schließlich der Audi e-tron mit dem Mattias Ekström die 40,4 Grad Steigung der legendären Streif in Kitzbühel meisterte. Der Audi 100 wird durch ein baugleiches Modell vertreten, die beiden anderen Wagen sind die Originalfahrzeuge.

Fotos: AUDI AG