Gesellschaft: Brigittes letztes Mal

Mit der 25. Turmschreiberlesung tritt Brigitte Fuchs zumindest von dieser Bühne ab. Der Abgang war triumphal und emotional – mit Andreas Hofmeir als Überraschungsgast, der die CSU nicht schonte.

Bei genauer Betrachtungsweise stellt man fest, dass die Münchner Turmschreiber bei den Lesungen in Ingolstadt gern gesehene Gäste, aber nicht die einzigen Zugpferde der Veranstaltung waren. Organisatorin Brigitte Fuchs, die offiziell nur begrüßte und verabschiedete, war in Wirklichkeit ein weiterer Star auf der Bühne. Sie brannte bei der Begrüßung regelmäßig ein kabarettistisches Feuerwerk ab. Die Gäste schwankten zwischen Freude und Furcht, wenn “die Fuchsin” sie beim Namen nannte. Natürlich ließ sie auch bei ihrer letzten Turmschreiberlesung im Festsaal des Stadttheaters nichts anbrennen, wenngleich sie  – vielleicht angesichts des Wahlkampfes – diesmal nur milde spottete – über die OB-Kandidaten Lösel und Scharpf:

Nach den Turmschreibern kündigte der Kreisvorsitzende der CSU Alfred Grob einen Überraschungsgast an. Der, so Grob, zähle nicht unbedingt zu den Verehrern der CSU. Das so vorbereitete Publikum wunderte sich etwas und erkannte gleich am Anfang, dass Grob die richtige Ahnung hatte. Durch die Reihen des Festsaals barfuß schreitend näherte sich Andreas Hofmeir, Kabarettist und Tubist (mit Professur in Salzburg) der Bühne.

Verwunderung im Publikum, das auch auf CSU-unfreundliche Pointen mit heftigen Beifall reagierte. Wieso wurde gerade Hofmeir engagiert? Brigitte Fuchs löste das Rätsel höchstpersönlich.

 

Und dann wurde es emotional: Ilse Aigner, Umarmungen, Blumen, eine Karikatur von den Turmschreibern und die Bayernhymne.

 

Nachtrag: Wie geht es weiter mit den Turmschreiberlesungen? Die waren bisher eine CSU-Veranstaltung. Die Partei dürfte daran verdient haben und könnte mit einem anderen Organisator/einer Organisatorin die Tradition fortsetzen. Allerdinges fehlen ohne Brigitte Fuche Herz und Seele der Veranstaltung. Auch seitens der Turmschreiber gibt es offenbar Gedankenspiele. Doch eine Veranstaltung der Dichter wäre keine CSU-Veranstaltung mehr. So ist wohl abzuwarten, ob die CSU selbst weitermachen will.