Update! Der nächste OB – ein promovierter Christian

Der nächste Ingolstädter Oberbürgermeister heißt Christian und hat einen Doktortitel. Nur ob er Lösel (links im Bild) oder Scharpf als Nachnamen führt, das steht noch nicht fest. Kommentar Hermann Käbisch

Per Briefwahl müssen die Ingolstädter ihren nächsten Oberbürgermeister wählen. Für manche eine schwere Entscheidung. Als “Wahlhilfe” hier die Biographien der Kandidaten:

Aus den Internetauftritten von Christian Lösel und Christian Scharpf ergeben sich die nachfolgenden Lebensläufe.

Christian Lösel

Christian Lösel stellt seinen Lebenslauf auf seiner Homepage (www.christian-loesel.de/christian/) wie folgt dar:

Mein Leben

geboren am 23.09.1974 in München, römisch-katholisch; Sohn von Ursula Lösel, Leitende MTRA-Lehrkraft am Berufsbildungszentrum beim Klinikum Ingolstadt und Dr. med. Leonhard Lösel, Radiologe im Ruhestand; seit 2006 verheiratet mit Carolin Lösel, Steuerberaterin, Vater von zwei Kindern.

Schule und Ausbildung, Beruf

Bis 1985: Schule auf der Schanz in Ingolstadt; dann bis zum Abitur 1994: Schule Schloss Stein, Stein/Traun (Anm.: Privatschule mit Internat); 1994 – 2000: Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt; 2000 – 2010: Wissenschaftlicher Mitarbeiter, später Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Steuerlehre der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt; 2004: Fertigstellung der Doktorarbeit: „Betriebliche Altersversorgung durch Entgeltumwandlung – Steuerliche Auswirkungen einer Arbeitnehmerentsendung in die USA“;  2005: Abschluss des Steuerberater-Examens und Bestellung zum Steuerberater;
Gründung der Steuerberatungssozietät Schabmüller & Dr. Lösel in Ingolstadt.

Politik

1994: Eintritt in die CSU; 2008 – 2010: Ehrenamtlicher Stadtrat der Stadt Ingolstadt; Stellv. Fraktionsvorsitzender der CSU Stadtratsfraktion im Ingolstädter Rathaus; Stellv. Sprecher des Finanz- und Personalausschusses für die CSU Stadtratsfraktion; Aufsichtsrat der Ingolstädter Verkehrsgesellschaft GmbH; Verbandsrat des Zweckverbandes Sparkasse Ingolstadt; 2008 – 2014: Aufsichtsrat der Stadtwerke Ingolstadt Beteiligungen GmbH; 2010 – 2014: Berufsmäßiger Stadtrat der Stadt Ingolstadt- Referent des Oberbürgermeisters / Zentrale Verwaltungsaufgaben; 2011 – 2014: Integrationsbeauftragter der Stadt Ingolstadt;  seit 2014: Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt (Anm.: damit automatisch u. a. Vorsitzender des Aufsichtsrats der Klinikum GmbH und Vorsitzender des Verwaltungsrats der IFG).

 

Christian Scharpf

Sein Lebenslauf findet sich unter www.christian-scharpf.de. 

Geboren 1971, aufgewachsen in Ingolstadt und Gaimersheim; verheiratet mit Dr. med. Stefanie Geith; römisch-katholisch; drei Kinder; Wohnorte: von meiner Geburt bis 1978 in Ingolstadt – Augustinviertel; 1978 – 1994 in Gaimersheim – Mittlere Heide; 1994 – 2002 in Ingolstadt – Friedrichshofen; seit 2002 Hauptwohnsitz in München; seit 2018 weiterer Wohnsitz in Ingolstadt – Westviertel

Schule, Ausbildung, Beruf:

1978: Grund- und Hauptschule Gaimersheim; 1988: Mittlere Reife an der Freiherr-von-Ickstatt-Realschule Ingolstadt; 1988-91: Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Bayerischen Vereinsbank; 1993: Allgemeine Hochschulreife an der Berufsoberschule Ingolstadt; 1993/94: Zivildienst bei der Städt. Seniorenbetreuung im Heilig-Geist-Spital Ingolstadt;  ab1994: Studium der Rechtswissenschaften in Augsburg und München; Stipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung in der Grund- und später in der Graduiertenförderung; 1999: 1. Juristisches Staatsexamen; anschließend Rechtsreferendariat, u.a. im Rechtsamt der Stadt Ingolstadt, beim Bayerischen Städtetag sowie im Britischen Parlament „House of Commons“, London; Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht (1999 – 2003); 2001: 2. Juristisches Staatsexamen – Schwerpunkt  Verwaltung; 2004: Promotion zum Dr. jur. mit einer Arbeit zur wirtschaftlichen Betätigung kommunaler Unternehmen in Bayern mit „magna cum laude“ (sehr gut) und Abschluss des Aufbaustudiums für Europäisches und Internationales Wirtschaftsrecht an der Universität München als Master of Laws (LL.M.) mit der Note 1,28. 2002-2004: Zulassung als Rechtsanwalt in München -Tätigkeit in einer auf privates und öffentliches Baurecht spezialisierten Kanzlei sowie Syndikus bei der MRG München-Riem Maßnahmeträger GmbH; ab 2004: Eintritt in den Dienst bei der Landeshauptstadt München – Juristische Tätigkeit für die Stadtspitze in der Rechtsabteilung des Direktoriums; 2010-2012: Büro des Oberbürgermeisters: Persönlicher Mitarbeiter von Oberbürgermeister Christian Ude im OB-Büro; seit Ende 2012: Stadtdirektor und leitender Beamter im Direktorium unter den Oberbürgermeistern Christian Ude und Dieter Reiter; Stellv. Leiter des Direktoriums (Referat des Oberbürgermeisters, ca. 500 Mitarbeiter) und Leiter der Hauptabteilung I (ca. 160 Mitarbeiter; Zentrale Verwaltungsangelegenheiten, Presse- und Informationsamt etc); seit März 2015 mit verminderter Wochenarbeitszeit zur Vereinbarkeit mit familiären und familiengesellschaftlichen Verpflichtungen; 2013 – 2018: Betreuungs- und Verwaltertätigkeit für ein Familienmitglied und damit einhergehend seit 2017 Prokurist einer rein innerfamiliären nicht gewerblichen Verwaltungsgesellschaft.

Politik:

1988: Eintritt in die SPD;  u. a. Mitarbeit in der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen in München, Vorstandsmitglied im SPD-Ortsverein München Schwabing-West, Sprecher der Friedrich-Ebert-Stipendiatengruppe München (1997-1999).

Kommentar Hermann Käbisch

Die Richtungsentscheidung

In seinem neuesten Flyer spricht Christian Lösel von einer „Richtungsentscheidung zwischen einem bewährten bürgerlichen Bündnis im Stadtrat aus Parteien der Mitte oder aber einem Rot-Rot-Grün geführten Vielparteien-Bündnis”. Dazu:
1. Der Stadtrat wurde am 15. März gewählt. Die 50 Stadträte stehen fest. Der jetzt noch zu wählende Oberbürgermeister hat nur eine Stimme. Sie ist, wenn man sich die Aufteilung im künftigen Stadtrat ansieht, nicht von entscheidender Bedeutung für irgendeine Blockbildung.

2. Wo ist das bürgerliche Bündnis aus Parteien der Mitte: Nicht einmal die JU/Junge Liste spricht eine Wahlempfehlung für Christian Lösel aus. Von den Freien Wählern gar nicht zu reden. Diese künftig für sich zu vereinnahmen, ist eine Anmaßung. Auch die AfD hat keine Wahlempfehlung für Lösel ausgesprochen. Sie spricht sich nur gegen Scharpf aus, was nicht unbedingt gegen diesen spricht.

3. Rot-Rot-Grün (SPD-Linke-Grüne) hätten, so sie zusammenarbeiten wollten, gerade mal 19 Stimmen. Das sind genauso viele wie CSU, JU und Freie Wähler, falls diese auch zusammenarbeiten wollten. Jedes der genannten angeblichen Bündnisse ist also von einer Mehrheit im Stadtrat weit entfernt. Das bedeutet: Entgegen der Schwarz-Weiß-Malerei wird es eine Zusammenarbeit zwischen den großen Gruppierungen, also CSU, Grüne, SPD und Freie Wähler geben müssen. Das Block-Denken des Oberbürgermeisters ist ein Relikt des alten Stadtrats und überholt und untauglich. Dass hier ein Neuanfang mit Brückenschlag stattzufinden hat, scheint sich bis in die noch amtierende Stadtführung leider nicht herumgesprochen zu haben.