Frei erfunden, mit dilettantischen Karikaturen versehen, dafür aber sehr boshaft: die fiktiven Neujahrswünsche der Ingolstädter Stadtspitze.
OB Christian Scharpf (SPD)
Liebe Bürgerinnen und Bürger dieser wunderschönen Stadt, in der ich mich selbst auch immer wieder gern aufhalte. Das nun zu Ende gehende Jahr brachte in der Stadtverwaltung viele Fortschritte: In einer großen deutschen Wirtschaftszeitschrift wurde ich abgebildet, weil unsere Verwaltung aufgrund des digitalen Angebots so bürgerfreundlich ist. Ich wusste das gar nicht und dachte, die Zeitschrift wolle mich interviewen, weil ich im Rahmen des Abbaus bürokratischer Hürden das Bewerbungsverfahren bei Stellenbesetzungen stark vereinfacht habe: Stellenausschreibungen oder Bewerbungsunterlagen sind entbehrlich, es genügt künftig das SPD-Parteibuch.
Ich wurde in letzter Zeit oft gefragt, ob ich denn nach der Kommunalwahl 2026 noch an meinem jetzigen Schreibtisch sitzen werde. Selbstversändlich! Ob dieser Schreibtisch allerdings dann hier im Rathaus oder in München steht, entscheidet meine Frau; sie ist für Einrichtungsfragen zuständig. Warum meine Gattin in letzter Zeit immer einen Wahlspruch der CSU aus dem Jahre 1972 zitiert ist mir schleierhaft. Vielleicht können Sie mir auf die Sprünge helfen; er lautet: “Einmal neitappt glangt!”
Dorothea Deneke-Stoll (Zweite Bürgermeisterin, CSU):
“Ich wünsche allen Ingolstädterinnen und Ingolstädtern auch im neuen Jahr guten Appetit in der Innenstadt. Wie Sie wissen, kämpfen führende Köpfe meiner Partei – ich meine die CSU, falls Sie es nicht bemerkt haben sollten – lautstark und aufopferungsvoll dafür, das kein Imbiss-Stand in der City schließt. Jede Schließung einer Würstlbude bedroht schließlich unsere bayerische Leitkultur. Dass manche Fraktionskollegen sozialer Wohnungsbau in einem gehobenen Wohnquartier wie dem Monikaviertel nicht ganz so brennend interessiert, werden Sie vielleicht verstehen. Wie meinte ein führender Kopf der CSU: “Gerade die Weihnachtszeit zeigt uns doch: Es muss keine Wohnung sein, ein Stall genügt auch.””
Petra Kleine (Dritte Bürgermeisterin, Grüne)
“Die Entscheidungsträger der Stadt Ingolstadt, also ich und der Fahrradbeirat, wünschen allen LastenfahrradfahrerInnen ein gutes, zweirädriges neues Jahr. Wir GrünInnen werden auch weiterhin für die Vernichtung aller innerstädtischen Autoparkplätze und damit gegen ungebetene Besucher des Einzelhandels aus den Ortsteilen kämpfen, bis die Altstadt ganz uns privilegierten Bewohnern des Stadtzentrums gehört.”