Was war: Ein brandgefährliches Jahr für Kirchen

Der Brand im Ingolstädter Liebfrauenmünster im Sommer war im Nu gelöscht. Aber er hätte verheerende Auswirkungen haben können.

Die große Feuerwehrübung am Ingolstädter Münster im vergangenen November hatte gleich zwei gute Gründe. Zum einen den Brand, der am 22. Juli in der Seitenkapelle zur Dreimal Wunderbaren Mutter, die auch als Jakob-Rem-Kapelle bekannt ist, ausgebrochen war. Dabei entstand ein Schaden von etwa 100 000 Euro und ein Gemälde, das Jakob Rem zeigt, ist völlig zerstört worden.

Zum anderen hatte die Welt im April auf die Kathedrale von Notre Dame in Paris geschaut, die in Flammen stand. Bilder des einstürzenden Dachstuhls gingen um die Welt. Glücklicherweise ist es in Ingolstadt nicht zur Katastrophe gekommen, denn der Brand, der vermutlich durch einen technischen Defekt unter einer Kirchenbank in der Seitenkapelle ausgelöst wurde, war schnell gelöscht. Auch weil Personen in der Kirche waren und so sofort Meldung gemacht wurde.

Oben: v.l. Beatrix Schönewald, Kirchenpfleger Willi Hagn, Münsterpfarrer Bernhard Oswald und Oberbürgermeister Christian Lösel begutachteten am Tag nach dem Brand den Schaden. (Foto: Stadt Ingolstadt/Betz). Unten die Gnadenkapelle mit dem Bild von Pater Rem vor dem Brand. Der Schrein rechts, der das selbe Rem Portrait zeigt, beinhaltet die Gebeine des Jesuitenpaters, der 1618 in Ingolstadt gestorben ist.

Aber man stelle sich vor, es hätte in der Nacht gebrannt. Das Zeitfenster, hier noch eingreifen zu können, ist relativ kurz, wie die Feuerwehrübung im November zeigte. „In zehn bis 15 Minuten muss man einen Brand dort im Griff haben, sonst ist es zu spät.“ Das erklärte Thomas Schimmer, Pressesprecher der Ingolstädter Berufsfeuerwehr mit Blick auf den Dachstuhl des Ingolstädter Liebfrauenmünsters. In dem größten Dachtragwerk Mitteleuropas ist dreimal so viel Holz verarbeitet worden wie in der Pariser Kathedrale Notre-Dame. Ein Feuer wäre hier absolut verheerend.

Im Dachstuhl des Münsters ist daher auch ein automatisches Meldesystem eingebaut, das bei Rauchentwicklung sofort Alarm schlägt. Allerdings kann das auch schon von einer rauchenden Silvesterrakete ausgelöst werden, weshalb das neue Böller- und Raketenverbot in der Ingolstädter Altstadt den Feuerwehrlern sehr entgegen kommt. Regelmäßig musste man in der Vergangenheit kurz nach Mitternacht im Münster die Lage checken.